6. Oktober 2025
Department of war

Das „Department of War“ – Amerikas entlarvte Fratze

Die Maskerade ist vorbei. Jahrzehntelang bemühte sich die Weltmacht USA darum, sich als Verteidiger von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten zu inszenieren. Die „United States Department of Defense“ war nie nur Verteidigung, es war immer Angriff, Expansion, Destabilisierung. Aber der Euphemismus funktionierte, solange die Welt an den Mythos glauben wollte. Jetzt ist dieser Schleier weggerissen. Mit einem Federstrich hat Donald Trump das Pentagon umbenannt, von „Department of Defense“ in „Department of War“. Offener kann man nicht zugeben, was längst Praxis war, Amerika lebt vom Krieg, finanziert sich durch Krieg, erhält seine Macht durch Krieg.

Diese Entscheidung ist kein semantisches Detail, sondern ein globales Fanal. Worte formen Realität, Worte sind Waffen. Wenn die führende Militärmacht der Erde sich selbst wieder als Kriegsministerium definiert, dann heißt das, Schluss mit der Heuchelei, wir sind zurück in einer Weltordnung, in der Gewalt nicht mehr als letztes, sondern als erstes Mittel gilt. Dass diese Umbenennung zeitgleich mit einer der größten ICE-Razzien in der jüngeren US-Geschichte stattfand. 475 südkoreanische Arbeiter wurden in einer Hyundai-Akkufabrik in Georgia verhaftet, das verstärkt den Eindruck, dass hier ein neues Kapitel der Härtepolitik aufgeschlagen wurde. Nationalismus, Protektionismus und offene militärische Aggression fließen zusammen.

Wer glaubt, das sei nur innenpolitisches Theater für die eigene Wählerschaft, täuscht sich. Denn während die Schlagzeilen um das neue „Department of War“ kreisen, verlegt die US-Regierung Kampfjets nach Puerto Rico, stärkt ihre Präsenz in Krisengebieten und schickt damit ein unmissverständliches Signal. Die Welt möge sich darauf einstellen, dass Washington bereit ist, Interessen nicht mehr diplomatisch zu verkleiden. Das erinnert an den Tonfall vergangener Imperien, kurz bevor sie in eine Phase der Überdehnung und Selbstzerstörung traten.

Besonders brisant ist der historische Unterton. Schon in den 1940ern hieß das Pentagon offiziell „Department of War“. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied man sich bewusst für den Begriff „Defense“, um die US-Politik moralisch zu verkleiden und in die Rolle des globalen Schutzpatrons zu kleiden. Mit der Rückkehr zum alten Namen wird diese Rolle aufgegeben. Man signalisiert nicht mehr „wir verteidigen euch“, sondern „wir kämpfen, wann und wo wir es wollen“. Es ist ein Paradigmenwechsel, der Vertrauen zerstört und die Fronten in einer Welt, die ohnehin zerfasert, endgültig verhärtet.

Europa, und besonders Deutschland, steht dabei wieder in einer grotesken Abhängigkeit. Offiziell fordert Berlin mehr „Selbstständigkeit“ und „europäische Verteidigung“. In Wahrheit aber ist man so verstrickt in NATO-Strukturen und US-geführte Einsatzdoktrinen, dass die Umbenennung des Pentagons auch hierzulande Konsequenzen haben wird. Wer von einem „Department of War“ Befehle entgegennimmt, darf sich nicht mehr Illusionen hingeben, dass es um Frieden geht. Es geht um geopolitische Schachzüge, um knallharte Interessen, um Ressourcen, Märkte und Einflusszonen.

Die Ironie der Geschichte, während Frankreich mit „Bloquons Tout“ wieder einmal den Generalstreik als Waffe der Straße mobilisiert und während am Himmel der Blutmond aufzieht, setzt Washington die eigentliche Schlagzeile. Wir stehen in einer Zeitenwende, in der die Masken fallen und die Machtblöcke ihre wahre Natur zeigen. Russland nennt seine Kriege offen „Operationen“, China spricht vom „Schutz der Einheit“, und die USA deklarieren jetzt unverblümt: „Wir sind im Krieg.“

Der nächste Schritt ist absehbar. Wenn Worte Realität formen, dann wird auch die Politik folgen. Die Umbenennung ist kein Zufall, sie ist Programm. Wer glaubt, dass das nur Symbolik ist, wird bald feststellen, dass Symbole das Fundament sind, auf dem Kriege legitimiert werden.

Der Planet taumelt zwischen kosmischer Schönheit und politischer Barbarei. Während Milliarden Menschen am Wochenende den Blutmond betrachten und ins Universum starren, offenbart die Erde ihre eigene Fratze. Vielleicht sollte man genau in diesem Moment begreifen, dass wahre Gefahr nicht am Himmel, sondern im Machtzentrum Washington sitzt. Dort, wo jetzt ein „Department of War“ residiert, das uns alle betrifft, ob wir wollen oder nicht.

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