9. Oktober 2025
Werner

Fabelzeiten auf zwei Beinen

Ein Leben, das zählt – mein Blick auf Werner Dörrenbächer

Werner Dörrenbächer ist kein durchschnittlicher Name. Es ist ein Stück Saarländischer Ausdauer-Kultur: ein Grundgesetz im Laufsport, dessen Kapitel tief im Land und weit darüber hinaus verankert sind. Ein Mann, der sich nicht zufrieden gab – weder mit Gewohnheiten noch mit Grenzen.

Geboren am 5. Oktober 1954 in Schiffweiler und einst als Langläufer zehnfacher Saarland-Meister, entfaltete Werner im Laufsport erst jenseits der Jugend seine wahre Domäne. Der Polizei-Nachwuchs, zu dem er zählte, wurde zum Marathon-Weltklasseathleten – und zwar spät, aber mit Wucht. Sein wohl historischster Lauf? Der Marathon in Essonne bei Paris am 16. März 1980 – mit 2:12:22 Stunden, damals bundesdeutsche Bestzeit. Ein Tempo, das im Gedächtnis bleibt.

Er bewältigte Fukuoka mit blutendem Zeh in 2:14:50 Stunden – eine Kombination aus Schmerz, Disziplin und einem Horizont, den er mit jedem Schritt erweiterte. Und als wäre das nicht enough: 1987 wurde er deutscher Meister im 100‑Kilometer‑Lauf – mit deutscher Bestzeit 6:34:45.

Werner gehört nicht zur frühen Elite; er schuf sie sich selbst. Seine Geschichte? Keine geradlinige Heldensaga, sondern ein Zitat für kompromisslosen Ehrgeiz: Vom Skilanglauf-Meister der Region über Fußball mit dem späteren Nationalspieler Gerd Zewe bis hin zum Marathonstar und Polizeiausbilder – ein Werdegang, der zeigt, dass Leidenschaft und Konsequenz Berge versetzen.

Doch Werner ist kein wandelnde Bestzeiten-Datenbank. Nach dem Profi-Sport folgte ein Kapitel in Bulgarien, wo er seit 2015 lebt – nahe dem Schwarzen Meer, mit Blick auf neue Horizonte. Heute: Ruhestand, aber kein Rückzug. Stattdessen tägliche Bewegung, Disziplin, Genuss und Ruhe im Einklang.

Vielleicht ist das seine wahre Meisterleistung: ein Leben, das Tempo und Gelassenheit nicht ausschließt. Ein Mann, der Höhen erlebte und Tiefschläge wegsteckte – vom Olympia-Boykott 1980 bis zur Verwehrung seiner eigenen Teilnahme durch berufliche Pflichten. Und doch blieb er standhaft. Gründlich, klar, ohne Drama.


In Würde und mit Anspruch

Werner Dörrenbächer steht für gelebte Haltung:

  • Für die Überwindung, wenn das Ego ruft.

  • Für den Schweiß, wenn der Verstand versagt.

  • Für den Blick, der anerkennt, dass Gewässer und Zeit verweilen – aber wer weiß, wo er langläuft, tut’s auch.

Wer zum Laufen geboren ist, verschwindet nicht. Er passt sich an, bleibt stetig, verändert sich – und bleibt. Werner ist dafür ein lebendiges Zeugnis. Saarland. Marathon. Mensch. Und gemacht für mehr.

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