6. Oktober 2025
Politiker und russland

Überreaktion als Prinzip – Deutschland und die EU im Umgang mit Russland

Die deutsche Politik und mit ihr die Europäische Union reagieren seit Jahren auf jede Bewegung Russlands mit einer Mischung aus Panik, Übertreibung und ideologischer Selbstverblendung. Jeder Vorfall wird zum Weltuntergang hochstilisiert, jede Drohung zur existenziellen Gefahr erklärt, jeder russische Schritt mit hysterischem Alarm begleitet. Die Frage ist, ob es sich um bewusste Angstmache handelt, um das eigene Versagen zu überdecken, oder ob es schlicht die Hilflosigkeit unfähiger Regierungen ist, die keine Strategie außer Lautstärke kennen.

Es sind zu viele Stimmen, zu viele „Experten“, zu viele ideologisch aufgeladene Meinungen, die das Bild verzerren. Jeder Minister, jeder Abgeordnete, jeder Meinungsmacher fühlt sich verpflichtet, in Talkshows, auf Social Media oder in Pressemitteilungen den großen Warner oder Mahner zu geben. Es entsteht eine Kakophonie, in der nicht mehr die nüchterne Lagebeurteilung zählt, sondern das schrille Narrativ. Wer am lautesten ruft, gilt als am entschlossensten. Wer Zweifel äußert, wird sofort in die Nähe des Verrats gerückt, Rationalität geht verloren, Ideologie dominiert.

Dabei wird eine entscheidende Dimension ausgeblendet, was, wenn Russland tatsächlich die Geduld verliert? Was, wenn nach Jahren von Sanktionen, NATO-Aufrüstung und politischen Demütigungen der Moment kommt, in dem in Moskau nicht mehr zwischen Rhetorik und realer Provokation unterschieden wird? Was, wenn eine rote Linie überschritten wird und die Antwort nicht mehr in diplomatischen Noten, sondern in einem massiven Schlag besteht? Ein großer Anschlag, ein koordiniertes Attentat, ein Angriff auf kritische Infrastruktur in Europa, das sind keine Fantasien, sondern Szenarien, die längst in den Köpfen westlicher Sicherheitsdienste präsent sind.

Und doch scheint niemand Angst davor zu haben, zumindest nicht in den politischen Eliten, die sich in ihrer Pose der Entschlossenheit eingerichtet haben. Sie spielen mit dem Feuer, als seien die Folgen abstrakte Theorien und keine reale Bedrohung. Jeder Schritt wird so dargestellt, als sei er alternativlos. Jede Eskalation nach Osten wird als Stärke verkauft. Doch die Wahrheit ist, dass die europäischen Gesellschaften in einem solchen Szenario die Leidtragenden wären, nicht die Politiker in Brüssel oder Berlin, die ihre Schutzräume und Fluchtpläne längst vorbereitet haben.

Die Überreaktion ist damit doppelt gefährlich. Sie zerstört die Glaubwürdigkeit einer Politik, die nur noch in Feindbildern denkt. Und sie erhöht das Risiko einer Kettenreaktion, die niemand mehr kontrollieren kann. Die Frage ist nicht, ob Russland irgendwann eine massive Antwort gibt, sondern wann. Dass dieses Szenario so selten offen ausgesprochen wird, zeigt die ganze Verdrängungskraft einer Politik, die lieber Panik inszeniert, als nüchtern die Konsequenzen ihres Handelns zu bedenken.

Es bleibt der fatale Eindruck, dass Deutschland und die EU nicht von verantwortungsbewussten Staatsmännern, sondern von überforderten Ideologen geführt werden. Leute, die im Kampf um Schlagzeilen und moralische Überlegenheit vergessen haben, dass Politik nicht Theater ist, sondern Überleben sichern soll. Wenn eines Tages die falsche Entscheidung fällt, wird das böse Erwachen kommen und dann werden dieselben, die heute Panik verbreiten, sich in Unschuld flüchten.

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