
Mein Busfahrer-Blues – Erinnerungen an Berlin und ein Gruß an meine Kollegen
Dreizehn Jahre lang war Berlin meine Bühne. Nicht die großen Theater oder Konzerthallen, sondern die Straßen, Brücken und Plätze der Hauptstadt. Ich saß am Steuer der gelben Riesen, der Linienbusse der BVG, und bewegte Tag für Tag die Stadt. Wer einmal einen dieser Busse gefahren hat, weiß, was ich meine. Das satte Brummen des Motors, das Gefühl, über den Verkehr zu thronen, die Verantwortung für all die Menschen, die ein- und aussteigen und dazu das Bewusstsein, mit der höchsten Führerscheinklasse unterwegs zu sein. Wir waren, und wir sind, die Könige auf Berlins Straßen.
Ich habe meine Arbeit geliebt. Jede neue Fahrzeuggeneration war ein kleines Abenteuer. Immer moderner, immer komfortabler, ein Stück technische Faszination, die mich nie losgelassen hat. Und doch kam der Moment, in dem ich ein anderes Leben wollte. Mit einem tränenden Auge legte ich die Dienstkleidung ab, kündigte meinen sicheren Job und brach auf nach Bulgarien. Eine Entscheidung, die mein Leben von Grund auf verändert hat und die ich bis heute keine Sekunde bereut habe. Es war die beste Entscheidung meines Lebens.
Aber so ehrlich muss ich sein, das Busfahren selbst, das vermisse ich manchmal. Es steckt etwas in einem, wenn man so lange diese Rolle hatte, die Verantwortung, die Routine, das Brummen der Motoren. Man trägt es weiter in sich, auch wenn man tausende Kilometer entfernt ein neues Kapitel aufschlägt.
Umso wichtiger war es mir, meinen Kollegen in Berlin etwas zurückzugeben. Einen Gruß, ein Zeichen der Verbundenheit, ein kleines Dankeschön an all jene, die Tag für Tag ihren Dienst tun, egal ob Regen, Stau oder Nachtfahrt. Ich habe einen Song geschrieben und produziert, meinen Busfahrer-Blues. Er ist für alle Busfahrer der Stadt, für die Männer und Frauen, die die Räder am Laufen halten und Millionen Menschen ans Ziel bringen.
Der Busfahrer-Blues ist mehr als nur ein Lied. Er ist Erinnerung, Anerkennung und auch ein bisschen Sehnsucht. Eine Verbeugung vor einem Beruf, den man nicht einfach ablegt, wenn man die Dienstkleidung abgibt. Und so singt dieser Blues von meinem alten Leben, von der Kraft und dem Stolz, ein Teil dieser Gemeinschaft gewesen zu sein und er sendet Grüße über alle Grenzen hinweg zurück nach Berlin.
Dies ist mein Beitrag an meine Kollegen, ein Lied für die Könige auf den Straßen. Mein Busfahrer-Blues.