Endlich zufrieden – über Glück, das wir längst in uns tragen

Wir leben in einer Zeit, die uns ununterbrochen erzählt, was uns noch fehlt, bessere Erlebnisse, bessere Körper, bessere Zukunftsaussichten. Glück erscheint wie ein Endprodukt, das man sich zusammenstellen kann, wenn man nur hart genug arbeitet und konsequent genug vergleicht. Doch gerade in diesem Jagen verlieren wir den Blick für das, was wirklich zählt.

Die Wahrheit ist oft unscheinbarer, als wir wahrhaben wollen. Wer einigermaßen gesund ist, wer sein Auskommen hat und ein Umfeld, das trägt, der hat bereits mehr, als es sich mit Geld oder Status jemals kaufen ließe. Die größte Kunst ist nicht, immer neue Ziele anzuhäufen, sondern endlich bei dem anzukommen, was da ist. Zufriedenheit wächst nicht aus dem permanenten Mehr, sondern aus dem mutigen Weniger.

Mit den Jahren verändert sich unser Blick darauf. Früher schienen Wünsche grenzenlos und das Glück immer einen Schritt entfernt, heute wird vieles einfacher. Je älter man wird, desto kleiner und klarer werden die Wünsche, gerade darin steckt die eigentliche Freiheit. Kleine Wünsche lassen sich verwirklichen, und jede Erfüllung bringt eine spürbare Ruhe. Man braucht keine großen Siege, kein Dauerfeuerwerk, sondern nur die Fähigkeit, das Vorhandene bewusst zu leben.

Ich merke, wie sehr mich dieses Verständnis trägt. Seit ich in Bulgarien bin, ist das Leben leichter geworden, nicht, weil hier alles perfekt ist, sondern weil vieles entspannter und direkter funktioniert. Man sieht, dass die Dinge einfacher gehen, wenn man sie richtig angeht und nicht ständig in Angst oder Zweifel verfällt. Es ist das chillige Leben, das einem zeigt, dass Glück nicht in komplizierten Theorien steckt, sondern in der Gelassenheit, das Naheliegende anzunehmen.

Innere Zufriedenheit beginnt genau dort, im Augenblick, in dem wir aufhören, dem Glück hinterherzulaufen. Es ist nicht die ständige Jagd, die uns erfüllt, sondern die Fähigkeit, zu spüren, dass das Leben selbst schon genug ist. Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, ein Mensch, mit dem man lacht, das sind keine Kleinigkeiten, sondern der Kern von allem.

Die Botschaft ist einfach, vielleicht sogar banal, aber sie trägt, Glück ist nichts, das man irgendwann findet. Es ist etwas, das man zulässt und es wächst, wenn wir aufhören, zu viel zu denken, zu viel zu vergleichen, zu viel zu wollen. Zufriedenheit entsteht, wenn wir endlich begreifen, dass es genügt, da zu sein.