Die AfD – ein zerstörter Ruf, ein abgefahrener Zug

Vor gut zwölf Jahren startete die AfD als Hoffnungsträger einer neuen politischen Kraft. Ein intellektuelles Projekt, das versuchte, jenseits der satten Altparteien eine bürgerliche Alternative zu etablieren. Was daraus geworden ist, sehen wir heute, ein zerstrittener Haufen, der längst sein eigenes Image ruiniert hat und in einer Spirale aus Selbstzerstörung, Radikalisierung und öffentlicher Stigmatisierung gefangen ist. Der einstige Anspruch auf Seriosität ist Geschichte, der Ruf verbrannt und das lässt sich nicht wieder reparieren.

Von Anfang an beging die AfD den Fehler, keine klare Linie zu ziehen. Lucke, Petry, Gauland, Weidel, jeder Führungswechsel stand für einen weiteren Bruch. Statt Stabilität und Geschlossenheit vermittelte die Partei Dauerstreit. Dazu kamen Gestalten am äußersten Rand, die mit bewusst provokanten Parolen den Stempel des Rechtsextremen zementierten. Wer einmal im politischen Abseits landet, kommt dort nicht wieder heraus, zumindest nicht in Deutschland, wo Medien und politische Gegner jeden Fehltritt gnadenlos multiplizieren.

Es wäre naiv, zu glauben, dieser Ruf sei noch zu retten, die AfD hat sich selbst untragbar gemacht. Selbst wenn sie morgen alle Radikalen ausschlösse, selbst wenn sie sich einen gemäßigten Anstrich gäbe, würde ihr niemand mehr glauben. Zu viele Jahre voller Skandale, zu viele Schlagzeilen über Hetze, zu viele Zitate, die unauslöschlich in den Köpfen hängen. Politik lebt vom Vertrauen und die AfD hat ihres verspielt.

AfD-Anhänger sollten sich nichts vormachen, diese Partei wird niemals echte Mitsprache in Deutschland haben. Sie wird keine Regierungspartei werden, sie wird nie Koalitionspartner sein, sie wird nie die Gestaltungsmacht erlangen, die ihre Wähler erhoffen. Der Zug ist längst abgefahren. Zu groß ist die Brandmauer, die andere Parteien gezogen haben, zu zerstört ist das eigene Image, zu unbrauchbar das Personal.

Also bleibt den Wählern, die sich Hoffnungen machen, nur die bittere Erkenntnis, ihr lebt weiter mit den Altparteien, weil es keine Alternative geben wird. Wer geglaubt hat, die AfD könne das System wirklich verändern, der wird sich mit Daueropposition begnügen müssen, einem Schreihals im Parlament, der die Gemüter erhitzt, aber keine Politik gestaltet.

Deutschland wird sich dadurch nicht ändern. Der Kurs bleibt derselbe, die Parteienlandschaft bleibt eingefroren, das Land fährt weiter auf Schienen, die längst in die Sackgasse führen. Das ist die Wahrheit, so unerbittlich sie klingt: Deutschland hat fertig.