
Afrika – der vergessene Kontinent im Schatten der Schlagzeilen
Wenn man die Nachrichten verfolgt, könnte man meinen, die Welt bestünde nur noch aus Gaza, Ukraine, Russland und deutscher Innenpolitik. Afrika hingegen, ein Kontinent mit mehr als einer Milliarde Menschen, reich an Rohstoffen, Kultur und Geschichte, taucht in westlichen Medien nur am Rande auf. Und wenn, dann oft reduziert auf Schlagworte: „Flüchtlinge“, „Ebola“, „Piraten“. Dabei ist Afrika ein Schauplatz unzähliger Kriege, eine Bühne von Gewalt, Hunger und Armut, aber auch ein Raum voller Widersprüche, Hoffnungen und Realitäten, die kaum Beachtung finden.
Kriege ohne Ende
Im Sudan tobt seit 2023 ein Krieg, der die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart verursacht hat. Millionen Menschen sind auf der Flucht, ganze Städte in Schutt und Asche. Doch in den Nachrichten findet er kaum statt, weil es keine spektakulären Bilder gibt, weil die Reporter nicht vor Ort sind, weil andere Themen die Schlagzeilen füllen.
Ähnliche Szenen spielen sich in der Sahelzone ab. Burkina Faso, Mali, Niger, Länder, in denen Jihadisten, Milizen, Armeen und Putschisten um Macht kämpfen. Dort werden Dörfer niedergebrannt, Familien vertrieben, Kinder zu Soldaten gemacht und doch kennt kaum jemand die Namen dieser Orte.
Auch im Osten des Kongo, in Somalia oder im Norden Mosambiks gibt es Konflikte, die Hunderttausende das Leben kosten, aber sie kommen höchstens in Randnotizen vor. Afrika ist damit die blutigste Konfliktregion der Welt, und trotzdem bleibt sie medial fast unsichtbar.
Hunger und Armut, das stille Massensterben
Neben der Gewalt trifft Afrika eine zweite Katastrophe, Hunger. Dürren wechseln sich mit Fluten ab, Felder vertrocknen oder werden weggeschwemmt. Millionen Menschen sind chronisch unterernährt, Kinder sterben an Krankheiten, die längst behandelbar wären. Und während man in Europa über teure Flüge oder Energiesteuern streitet, kämpfen Familien in Somalia oder im Tschad ums nackte Überleben.
Es ist ein stilles Massensterben, das sich nicht in Schlagzeilen verkauft, weil es keine Explosionen und keine Live-Bilder gibt. Doch es zerstört Generationen.
Die Gewalt gegen Weiße, ein Tabuthema
Besonders heikel und fast völlig verdrängt ist das Thema der Gewalt gegen weiße Minderheiten in Teilen Afrikas, vor allem in Südafrika. Dort werden Farmen überfallen, Familien brutal ermordet, Menschen systematisch eingeschüchtert. Offizielle Zahlen zeigen, dass Gewalt auf dem Land nicht nur Weiße betrifft, aber die Angriffe auf Farmer, oft begleitet von Hassparolen haben eine politische Dimension.
Wenn Politiker in Südafrika Lieder wie „Kill the Boer“ anstimmen und Gerichte dies als „kulturellen Ausdruck“ werten, dann ist das nicht bloß Folklore, sondern ein Gift für das gesellschaftliche Klima. Es entsteht ein Nährboden, in dem Überfälle nicht nur als Kriminalität verstanden werden, sondern als ideologische Botschaft, weiße seien Fremde im eigenen Land.
Auch hier bleibt der mediale Fokus auffällig zurückhaltend. Vielleicht aus Angst, in rassistische Muster zu verfallen, vielleicht, weil es nicht in die gewohnte Opfer-Täter-Erzählung passt. Aber wer hinsieht, erkennt, Hass, egal gegen wen, zerstört Gesellschaften und Schweigen macht es schlimmer.
Warum Afrika nicht im Fokus steht
Warum also berichtet kaum jemand ausführlich? Die Gründe sind vielschichtig:
Ökonomie der Medien: Auslandskorrespondenten kosten Geld, Afrika ist riesig und gefährlich. Viele Redaktionen haben ihre Büros dort längst geschlossen.
Publikumsträgheit: Kriege ohne klares Ende, Hunger ohne schnelle Lösung – das schalten viele Menschen ab. Und was Quoten nicht bringt, verschwindet aus dem Programm.
Politische Bequemlichkeit: Wer über Afrika berichtet, muss auch über Kolonialismus, Ausbeutung, Korruption und internationale Verstrickungen sprechen. Das kratzt an westlichen Selbstbildern.
Fehlende Bilder: Kriege ohne Kameras existieren in unserer Medienwelt kaum. Wenn niemand filmt, bleibt das Leid unsichtbar.
So entsteht ein gefährlicher Kreislauf: Kein Interesse, keine Berichte. Keine Berichte, kein Interesse.
Der Kontinent der Widersprüche
Afrika ist nicht nur Krieg und Elend. Es ist auch ein Kontinent mit jungen Gesellschaften, boomenden Städten, Start-ups, Musik, Kultur, Kreativität. Doch solange die Schlagzeilen nur Katastrophen oder gar nichts liefern, entsteht in den Köpfen der Menschen hier ein Zerrbild, Afrika als Abgrund. Und das wiederum verhindert eine faire Wahrnehmung.
Fazit, das Schweigen ist Teil des Problems
Afrika ist nicht „unwichtig“. Es ist ein Kontinent, der die Welt prägen wird, durch Bevölkerung, Rohstoffe, Migration, Kultur. Doch solange die Medien ihn ignorieren, bleiben die Geschichten der Millionen Opfer von Kriegen, Hunger und Hass ungehört.
Das Schweigen ist Teil des Problems. Denn wer nicht hinsieht, lässt das Leid andauern. Und so bleibt Afrika für viele ein blinder Fleck, während dort jeden Tag die Welt brennt.
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