
Schluss mit dem Bullshit – Warum ich alle Auswanderergruppen heute endgültig verlassen habe
Seit 2018 war ich aktiv. Ich habe geschrieben, gelesen, diskutiert, beobachtet. Jahrelang habe ich versucht, in Facebook-Gruppen für Bulgarien-Auswanderer einen echten Austausch zu fördern. Es ging mir nie um Likes, nie um Aufmerksamkeit – sondern darum, Erfahrung zu teilen, Realität abzubilden, Irrtümer zu korrigieren. Anfangs dachte ich, das wäre möglich. Heute weiß ich: Es ist nicht mehr zu retten. Der Punkt, an dem ich noch Hoffnung hatte, ist überschritten. Endgültig. Und das ist keine Trotzreaktion – das ist Selbsterhaltung.
Ich habe sie alle gesehen, die neuen „Bulgarien-Kenner“, die ihre Weisheiten aus YouTube-Kommentaren, Dritt-Hand-Erzählungen oder Telegram-Paranoia ziehen. Die nie hier gelebt haben, aber wissen wollen, wie die Preise in Varna sind, wie es um die Renten steht oder ob es „in Bulgarien auch Aldi gibt“. Die sich ständig gegenseitig mit angeblich exklusivem Insiderwissen bewerfen, obwohl sie nicht mal wissen, wie man „Добър ден“ ausspricht.
Das Schlimmste: Diese Menschen leben nicht mal in Bulgarien – sie leben in Deutschland. In genau dem Land, aus dem sie „bald fliehen wollen“, weil „alles den Bach runtergeht“, aber dennoch zu bequem sind, um auch nur einen Mietvertrag hier abzuschließen oder den Unterschied zwischen einem Notar und einem Dolmetscher zu begreifen. Sie wollen in Bulgarien „billig leben“, das System ausnutzen, Steuern vermeiden, medizinische Versorgung „von der EU mitnehmen“ – aber bitte nicht integrieren, nicht lernen, nicht verstehen.
Sie reden von Freiheit – und verhalten sich wie Parasiten.
Wer versucht, dazwischenzureden, objektiv zu bleiben, zu differenzieren, wird nicht etwa ernst genommen. Nein – man wird diffamiert. Wer ehrlich über Behördenchaos, Korruption UND über Gastfreundschaft, Lebensgefühl und Chancen spricht, wird sofort zerrissen. Ich habe sachlich auf Missverständnisse hingewiesen, habe erklärt, was stimmt und was nicht. Die Reaktion? Shitstorm. Unterstellungen. Beleidigungen. Mir wurde sogar vorgeworfen, ich sei ein Lügner – von Menschen, deren komplette Bulgarien-Erfahrung aus Google Maps besteht.
Ich frage mich täglich: Was ist los mit diesen Leuten? Haben sie ihr Denkvermögen beim Aldi in Deutschland gegen ein Paket Billigsalami getauscht? Ist da etwas im Trinkwasser? Ein Verblödungselexier? Haben sie Anstand und Logik dauerhaft deinstalliert, weil sie ihnen im Weg standen?
Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Und es ist mir egal geworden.
Denn irgendwann kippt alles. Irgendwann erkennst du, dass Aufklären sinnlos ist, wenn die Mehrheit gar nicht aufgeklärt werden will. Dass Wahrheit keinen Wert hat in einem Raum voller digitaler Echokammern und Egomanen mit Ego-Schäden. Dass du nicht gegen Windmühlen kämpfst, sondern gegen geistige Leichen in Avataren.
Heute habe ich alle Gruppen verlassen. Restlos. Und ich werde auch nie wieder eine betreten. Denn ich bin nicht der Seelsorger für jene, die Bulgarien als Schnäppchen begreifen, aber niemals begreifen werden, was dieses Land wirklich ist. Ich schulde niemandem meine Zeit, meine Geduld, meine Energie. Vor allem nicht denen, die unter dem IQ von Schwarzbrot operieren, aber glauben, sie könnten dir die Welt erklären.
Heute Abend werde ich feiern. Ich werde mir einen meiner besten Whiskeys einschenken – nicht, weil ich traurig bin, sondern weil ich frei bin. Frei von Lügen, frei von digitalem Dreck, frei von Leuten, die nicht mal den Versuch unternehmen, Bulgarien zu verstehen – aber sich einbilden, darüber urteilen zu können.
Macht’s gut, ihr selbsternannten Experten. Ich bin raus. Und ich vermisse euch keine Sekunde.