
Omas gegen Rechts – die große Inszenierung einer Bewegung
Wer beim Namen „Omas gegen Rechts“ an eine gemütliche Rentnerinnengruppe denkt, die nachmittags noch Kuchen bäckt und abends mit selbstgemalten Pappschildchen auf die Straße geht, hat bereits das erste Ziel der Bewegung geschluckt. Genau diese Assoziation ist gewollt, die Initiative lebt vom Kontrast. „Oma“ als Symbol für Fürsorge, Erfahrung, Lebensweisheit und „gegen Rechts“ als moralischer Marker für eine politische Frontstellung, die keiner weiteren Begründung bedarf. Kritik daran wirkt automatisch herzlos, unhöflich, respektlos gegenüber älteren Damen. Das Framing ist ein Meisterstück, wer sich gegen „Omas“ stellt, verliert das moralische Gefälle, noch bevor er einen Satz gesagt hat.
Die Bewegung entstand 2017 in Wien, gegründet von der Theologin Monika Salzer, und breitete sich rasch nach Deutschland aus. Hier bildeten sich in kurzer Zeit über zweihundert lokale Gruppen, die lose durch einen eingetragenen Verein verbunden sind. Nach außen wirkt alles bürgernah, ehrenamtlich und aufopferungsvoll. Offiziell finanziert sich der Dachverein über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Keine staatliche Dauerförderung, kein festes Geld aus Ministerien so die Selbstdarstellung. Diese Darstellung ist formal korrekt, blendet aber einen entscheidenden Punkt aus, lokale Gruppen sind keineswegs isolierte Teestuben. Sie sind eingebunden in Netzwerke der Zivilgesellschaft, sie stellen Anträge auf Projektförderungen, sie kooperieren mit Stiftungen und Partnern, die Kampagnenkraft liefern. Dokumentiert ist zum Beispiel ein Medienkompetenz-Projekt, das von der Amadeu Antonio Stiftung, vom FC St. Pauli und sogar von Ben & Jerry’s mitgetragen wurde. Keine Geheimoperation, sondern öffentlich sichtbar, aber eben weit entfernt von der Erzählung der selbstlosen Oma, die aus dem eigenen Strickgeld die Flyer druckt.
Die Frage nach dem Geld wurde politisch noch brisanter, als die Unionsfraktion 2025 eine massive Kleine Anfrage stellte, die sich auf Dutzende NGOs bezog, darunter auch die Omas. Der Kern, woher kommen eure Mittel, wessen Agenda tragt ihr wirklich? Heraus kam kein „Smoking Gun“, keine zentrale Dauerfinanzierung, aber ein politischer Effekt. Die Anfrage zeigte, dass es längst nicht mehr nur um Inhalte geht, sondern um das Vertrauen in Strukturen. Das Signal: Wer Einfluss hat, muss sich Rechenschaft gefallen lassen.
Die Organisatoren sind kein Geheimnis. In Österreich der Gründerinnenkern, in Deutschland der Verein, darunter ein Flickenteppich aus Ortsgruppen, die eigenständig operieren. Sie organisieren Kundgebungen, Chorauftritte, Bühnenaktionen, schreiben Pressemitteilungen, pflegen Kontakte zu Journalisten. Sie sammeln Preise ein, etwa den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden und nutzen diese Auszeichnungen als Multiplikatoren. Preise öffnen Türen, erleichtern Räume und Technik, sichern wohlwollende Berichterstattung. Das Bild der „seriösen, preisgekrönten Omas“ ist nicht einfach Schmuck am Revers, sondern Teil der Inszenierung.
Die Frage ist also nicht, ob sie in Wahrheit alte Damen sind oder nicht, natürlich sind viele Mitglieder tatsächlich älter. Aber entscheidend ist, dass sie nicht zufällig auf die Straße gehen, sondern strategisch. Sie sind kampagnenerfahren, wissen, wie man mit Behörden spricht, wie man eine Bühne bespielt, wie man Bilder erzeugt, die durch die Presse laufen. Der naive Blick sieht „eine nette Oma mit Trillerpfeife“. Wer genauer hinsieht, erkennt eine routinierte Protestkultur, die gezielt darauf angelegt ist, moralische Unangreifbarkeit mit politischer Schlagkraft zu verbinden.
Die eigentliche Täuschung liegt also nicht in der Existenz der Bewegung, sondern in ihrer Verpackung. Sie verkauft sich als spontane, freundliche Basisbewegung, tatsächlich ist sie längst professionalisiert, vernetzt, eingebettet in Förderstrukturen und Bündnisse. Sie arbeitet mit den gleichen Mechanismen wie andere NGOs, Projektanträge, Kooperationen, Preisstrategien, Öffentlichkeitsarbeit. Aber sie tarnt das Ganze mit einem Label, das jede Kritik sofort kaltstellt, denn wer möchte schon „gegen Omas“ sein?
Was bleibt, ist die nüchterne Erkenntnis. „Omas gegen Rechts“ sind kein harmloses Kaffeekränzchen, sondern eine politische Kampagnenmaschinerie, die Sympathie als Schutzschild benutzt. Ihre Seriosität wird durch Preise und Medien wohlwollend multipliziert, ihre guten Absichten durch das Alterslabel unangreifbar gemacht, ihre Finanzierung in kleinteiligen Förderstrukturen verschleiert. Das ist kein Zufall, sondern Kalkül.
Wer also glaubt, hier demonstrierten ein paar alte Damen aus reinem Gewissen, täuscht sich. Hier demonstriert eine Bewegung, die längst verstanden hat, wie man Öffentlichkeit besetzt, wie man moralische Deutungshoheit beansprucht und wie man das weichgespülte Oma-Bild als politisches Werkzeug missbraucht. Die Maske lächelt, doch dahinter steckt knallharte Strategie.
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